Halbverdeckte Zinkung
Allgemeines
Das Zinken ist eine mehrfache Verzahnung keilförmiger oder gerader Zapfen, die man Zinken bzw. Schwalbenschwänze nennt. Man wählt diese Verbindung zum Zusammenbau von Vollholzflächen, da die so verbundenen Teile ungehindert schwinden und quellen, sich aber nicht werfen können. Weil diese Verbindung gleichzeitig auch schmückend wirkt, muss man die Einteilung der Zinkung sorgfältig vornehmen.
Wenn es erforderlich ist, dass beispielsweise bei einem Schubkastenfront eine Zinkung nicht sichtbar sein soll, so kommt die halbverdeckte Zinkung zum Einsatz. Hierbei das Vorderstück nicht komplett durchgestemmt. Das so genannte Verdeck beträgt je nach Holzstärke zwischen 1/4 bis 1/3 der Holzstärke.
Arbeitsschritte
- Holz zuschneiden, aushobeln, ablängen und bestoßen
- Zeichnen der Hölzer (rechte Seite außen)
- Anreißen der Holzstärke:
- Schwalbenlänge (ca. 2/3 bis 3/4 der Holzstärke des Zinkenstücks) am Schwalbenstück rundherum anreißen
- Schwalbenlänge auf dem Kopfholz des Zinkenstücks anreißen
- Holzstärke des Schwalbenstücks auf der Innenfläche des Zinkenstücks anreißen - Einteilung der Zinken nach der Formel für Halbverdeckte Zinkung
- Teilung auf der Innenkante des Zinkenstücks anzeichnen
- Zinken mit Schmiege 1:6 anzeichnen
- Zinkenteilung auf Innenfläche überwinkeln
- Abfallendes Holz kennzeichnen
- Zinken einschneiden (Achtung Verdeck beachten!)
- Nachschlagen der Sägeschnitte mit Schlageisen
- Freistemmen der Zinken
- Anreißen der Schwalben mit Hilfe des Zinkenstücks
- Schwalbenrisse auf das Kopfholz überwinkeln
- Abfallendes Holz kennzeichnen
- Einschneiden der Schwalben
- Freistemmen der Schwalben
- Absetzen der Randzinken
- Verbindung einpassen
- Innenfläche putzen
- Verleimen
- Putzen und Kanten brechen
Bei der Zinkenverbindung werden durch eine keilförmige Verzahnung beide Teile zusammengehalten. Ein "Werfen" der Fläche wird somit verhindert. Aus diesem Grund ist unbedingt darauf zu achten, dass die rechte Seite (kernzugewandte Seite) des Brettes nach außen genommen wird. An welche Werkstücketeile die Zinken oder Schwalbenschwänze anzuschneiden sind, hängt von der späteren Beanspruchung des Möbelteils und der Möglichkeit des Zusammenbaus ab.
Von großer Bedeutung für die
Haltbarkeit der Verbindung ist die Schräge der Zinken. Bei zu schrägen
Zinken besteht die Gefahr, dass das Seitenholz der Schwalbe keilförmig
abschert. Das Verhältnis 1:6 ergibt eine geeignete Schräge.
Mit der im Arbeitsplan verwendeten Zinkenformel ermittelt man
diese Schräge mit einer auf Holzbreite und Holzstärke bezogenen
Schwalbenanzahl.
Zeichnung
1 = Zinkenstück
2 = Schwalbenstück
Erklärungen zu den Arbeitsschritten
- Hölzer zuschneiden, aushobeln und ablängen
- Grundsätzlich ist bei der Verbindung von Vollholzflächen auf gleichen Faserverlauf und somit auf gleiche Schwundrichtung zu achten.
- Die besten Voraussetzungen für jede Vollholzverbindung hat das Holz mit stehenden Jahresringen. Bei Seitenbrettern muss die rechte Seite (kernzugewandte Seite) des Holzes nach außen genommen werden, da sonst beim Schwinden und Verformen die Brüstungen undicht werden könnten.
- Auf den schmalen Kantenflächen werden die Hölzer mit dem Schreinerdreieck gezeichnet. Es wird außerdem festgelegt, wo die Zinken bzw. Schwalben angeordnet werden. Bei einem Schubkasten würde das Griffstück und das Hinterstück die Zinken, die Seitenteile die Schwalben erhalten. So würde die Verbindung theoretisch auch ohne Verleimung beim Herausziehen des Schubkastens halten.
- Bei der halbverdeckten Zinkung erhält das Zinkenstück das Verdeck.
- Anreißen der Holzstärke
- Schwalbenlänge (ca. 2/3 bis 3/4 der Holzstärke des Zinkenstücks) am Schwalbenstück rundherum anreißen
- Schwalbenlänge auf dem Kopfholz des Zinkenstücks anreißen (Verdeck)
- Holzstärke des Schwalbenstücks auf der Innenfläche des Zinkenstücks anreißen
- Das Kopfholz muss vorher bestoßen bzw. sauber und rechtwinklig abgesägt sein.
- Um die Einteilung der Zinken vorzunehmen,
spannt man das Zinkenstück aufrecht in die Hinterzange der Hobelbank und legt das Schwalbenstück entsprechend des Schreinerdreiecks an die Innenseite des Zinkenstücks (bzw.
die Innenseite des späteren Kastens).
Dabei sollte die Kopfholzfläche des Zinkenstücks mit der Schwalbenstückfläche auf einer Höhe liegen.
- Mit folgender Zinkenformel und Zeichenmethode wird nun die Teilung für die Schwalben an die Kante des Kopfholzes des Zinkenstücks angezeichnet.
- Bei der Formel kommt die Schwalbenlänge zum Tragen. Die Schwalbenlänge errechnet sich aus Holzstärke des Zinkenstücks abzüglich des Verdecks.
Zinkenformel für die schräge Zinkung:
Holzbreite in mm | = Anzahl der Teile * |
Schwalbenlänge in mm |
* Anzahl der Teile (runden auf ungrade Zahl)
- Mit Hilfe der Teilungslinie wird die Einteilung für die Zinken an die Kante des Zinkenstücks übertragen.
- Dabei kann die Position der Teilungslinie willkürlich auf dem Schwalbenstück angezeichnet werden, die Schräge jedoch entsteht durch den Startpunkt (0) und das Ende (in unserem Besipiel: 9), welche jeweils an der Kante des Holzes liegen.
- Diese
entstehende Teilung wird auf die Brettinnenkante des Zinkenstücks übertragen und mit einer Schmiege von 1:6, mit einer Zinkenschablone oder einem Zinkenwinkel bis zum Verdeck
angezeichnet.
- Zinkenteilung auf Flächen überwinkeln
- Abfallendes Holz kennzeichnen. Mit kleinen Kreuzchen sollte man sich das abfallende Holz kennzeichnen, damit man beim Schlitzen (Einschneiden) den Sägeschnitt nicht auf der verkehrten Seiten des Risses ansetzt.
- Einschneiden der Zinken auf halben Riss im abfallenden Holz.
Achtung: Verdeck beachten - schräg schneiden.
- Nachschlagen der Sägeschnitte mit
Schlageisen
(nur bei Hartholz möglich; bei Weichholz muss beim Ausstemmen seitlich nachgestochen werden)
- Freistemmen der Zinken. Beim Stemmen sollte man sich ein gerades Holz an den Streichmaßriss spannen, damit der Zinkengrund bei allen Ausarbeitungen auf gleicher Linie liegt.
- Nachstechen des Zinkenstücks. Das Zinkenstück muss sauber und rechtwinklig ausgearbeitet werden, damit beim späteren Zusammenbau das Verdeck nicht abschert.
- Anreißen der Schwalben mit Hilfe des Zinkenstücks. Dabei wird das Zinkenstück an den Streichmaßriss auf der Innenseite des Schwalbenstücks gehalten. Das Anreißen muss entweder mit einer Reißnadel oder einem spitzen Bleistift genau entlang der ausgearbeiteten Zinken erfolgen.
- Schwalbenrisse auf Hirnholz überwinkeln. Auf die Außenseite des Schwalbenstücks können keine Risse angezeichnet werden.
- Abfallendes Holz kennzeichnen
- Einschneiden der Schwalben. Dabei empfiehlt es bei allen Schwalben erst die rechts geneigten Schrägen zu sägen und danach die links geneigten Schnitte. Spannt man sich das Schwalbenstück so in die Zange der Hobelbank ein, dass die Schnitte rechtwinklig zur Hobelbank verlaufen, werden die Schnitte noch leichter zu sägen sein.
- Freistemmen der Schwalben (entsprechend der Arbeitstechniken bei "Freistemmen der Zinken")
- Absetzen der Randzinken
- Verbindung einpassen. Ist die Verbindung eng, dann sollte Druck auf die Seitenwangen des Zinkenstücks erfolgen, sodass dies nicht spaltet. Das kann beim Zusammenklopfen der Verbindung mit einer Schraubzwinge oder mit Einspannen in die Hinterzange erfolgen
- Innenflächen putzen
- Verleimen, dabei auf Winkligkeit kontrollieren (Beim Korpus oder Schubkasten das Stichmaß = Diagonale kontrollieren)
- Putzen (schleifen) und Kanten brechen
Quellenverzeichnis (Grafiken)
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Berlin:
Holzverbindungen und Verbindungsmittel
Beuth Verlag GmbH
Berlin 1986, 3. unveränderte Auflage
ISBN 3-410-38386-7
weitere Grafiken von Volker Scharfe
Holzverbindungen
Arbeitspläne und Erläuterungen zu den traditionellen Holzverbindungen
Zu den Verbindungen
- HOLZVERBINDUNGEN
- Ecküberblattungen
- Kreuzüberblattung
- Schlitz und Zapfen
- Schlitz und Zapfen mit Falz
- Schlitz und Zapfen mit Nut
- Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung
- Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung mit Falz
- Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung mit Nut
- Schlitz und Zapfen mit schräger Brüstung (≠ 90°)
- Schlitz und Zapfen mit verschiedenen Rahmenstärken
- Gestemmter Zapfen
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- Einseitiger Grat
- Zweiseitiger Grat
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- Offene Zinkung
- Schräge Zinkung
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- Zinkung mit doppelten Schwalbenschwanz
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- Kreuzsprosse auf Gehrung
- *Zargenverbindung
- *Zargenverbindung mit einseitig schrägem Fuß
- *Zargenverbindung mit zweiseitig schrägem Fuß
- *Kreuzsprosse mit unterschnittener Fase
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