Kurzzeichen DIN EN 13556
Botanische Bezeichnung
Verbreitung
Handelsnamen
Hainbuche – Beschreibung und Merkmale
Kurzbeschreibung
Von den etwa 40 derzeit anerkannten Arten der Gattung Carpinus sind allein 32 in Ostasien heimisch, viele davon sogar endemisch in China. Übergeordnete wirtschaftliche Bedeutung hat jedoch nur das Holz der oben genannten Arten, das wohl noch überwiegend aus Naturwäldern stammt.
Farbe und Struktur
Bei den meisten Carpinus Arten sind Splint und Kern farblich nicht merklich unterschieden, das Holz ist über den ganzen Querschnitt gelblichweiß bis hellgrau, unter Lichteinfluss vergilbend; alte Stämme können im Inneren eine unregelmäßig bräunliche Färbung aufweisen. Auffälligstes Strukturmerkmal sind die unterschiedlich häufig vorkommenden, bis zu 2 mm breiten zusammengesetzten Holzstrahlen
, die auf tangentialen Flächen mehrere Zentimeter hohe Spindeln und radial entsprechend große Spiegel bilden. Zuwachszonengrenzen meist nur schwach ausgebildet, oft leicht wellig, bei einzelnen Arten mit etwas deutlicherem Spätholz und feine, dunklere Fladern hervorrufend.
Gesamtcharakter
Überwiegend weißliche und nur schwach strukturierte Hölzer mit unregelmäßig verteilten, großen Holzstrahlen und entsprechenden Spiegeln auf Radialflächen.
Eigenschaften
Zugfestigkeit u12-15 (N/mm²) ~ 135
Scherfestigkeit u12-15 (N/mm²) 8.5—16
Bearbeitbarkeit
Die Bearbeitung des schweren, zähen und harten Holzes der Hainbuchen ist nur leicht erschwert und ergibt beim Hobeln sehr saubere Kanten und Flächen. Das Holz ist auch gut zu bohren, schleifen, drechseln und fräsen; beim Sägen können jedoch Spannungsrisse auftreten. Es ist sehr stoßfest und aufgrund des häufig stark welligen Faserverlaufes lässt es sich nur schwer spalten, andererseits aber gut biegen. Für Schrauben und Nägel sollte vorgebohrt werden, die Verleimung ist problemlos. Die Oberflächen des kompakten und feinporigen Holzes können nach jeder Methode mit allen handelsüblichen Präparaten farblich angepasst (Beizen) und transparent oder deckend (Lacke, Farben) behandelt werden.
Trocknung
Das Holz trocknet in der Regel relativ schnell. Aufgrund der ausgeprägten Neigung zur Rissbildung empfiehlt es sich jedoch, bei Freilufttrocknung unter Dach die Schnittenden zu versiegeln. Bei der technischen Trocknung ist mit großer Vorsicht zu verfahren, da neben der hohen Schwindung auch Wuchsspannungen zur Auswirkung kommen können.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Das Kernholz der Hainbuchen, unabhängig von Art und Herkunft, ist nicht beständig gegen Befall durch Holz zerstörende Pilze sowie Insekten.
Verwendungsbereiche
Die Hainbuche liefert ein ausgesprochenes Spezialholz, das für eine Vielzahl von Gebrauchsgegenständen eingesetzt wurde, von denen Härte, Zähigkeit und Spaltfestigkeit sowie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Stoß und Reibung verlangt werden. Bei den meisten der traditionellen Anwendungen (Hobelsohlen, Hobel- Dreh- und Schnitzbänke, Tischlerwerkzeuge, Zollstöcke, Kegel, Stellmacherei und andere) ist das Holz durch andere Werkstoffe weitgehend ersetzt worden. Heute sind es vor allem die Textilindustrie (Webschützen, Hülsen), der Klavierbau (Mechanik), Fleischereien und Großküchen (Hackklötze, Fleischerbänke), die Schuhindustrie (Schuhleisten, Schuhstifte) sowie der Sportgerätebau (Billiardqueues, Schlittenkufen), die den größten Teil des verfügbaren Holzes verarbeiten.
Anmerkungen
Die Hainbuchen sind mit den Rotbuchen (Gattung Fagus, Familie Fagaceae) nicht nahe verwandt. Ein den Hainbuchen ähnliches Holz liefern die zur gleichen Familie gehörigen Hopfenbuchen (Ostrya spp.), die aber holzwirtschaftlich eine untergeordnete Rolle spielen.
Hainbuche – Technische Eigenschaften
Gewicht frisch
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
Druckfestigkeit u12-15
Biegefestigkeit u12-15
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
Differentielles Schwindmass (tangential)
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Literatur
Sell, J. 1989. Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich.
Kucera, L. & B. Gfeller 1994. Einheimische und fremdländische Nutzhölzer. Eigenverlag, Zürich und Biel.
Großer, D. & W. Teetz 1998. Blatt No.16: Hainbuche. Informationsdienst Holz, Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). CMA, Bonn; Absatzförderungsfonds der deutschen Forstwirtschaft.
Forest Products Laboratory, Madison-WI, USA