Gerade Stegverbindung mit Keil und waagerechtem Steg
Allgemeines
Bei der gerade Stegverbindung mit Keil und waagerechtem Steg wird der Zapfen in der Breite abgesetzt.
Die Stegverbindungen mit Keil sind lösbare Verbindungen mit hoher Haltbarkeit, bzw. Stabilität. Dabei wird der Steg durch die Seitenwand durchgeführt und von außen mit einem Keil verspannt. Diese Verbindung hat dadurch auch eine optisch zierende Wirkung
Arbeitsschritte
- Holz zuschneiden, aushobeln, ablängen und bestoßen
- Zeichnen (Schreinerdreieck)
- ges. Zapfenlänge an der Kante des Bodenstücks zurückreißen und überwinkeln
- Position des Bodenstücks am Seitenteil festlegen und überwinkeln
- Zapfenbreite mit Streichmaß anreißen
- Keil herstellen, jedoch nicht ablängen, sondern zunächst länger lassen
- Anreißen des Keilloches mit Hilfe des Keils (ca. 3 mm Luft hinter dem Keil, damit der Keil anziehen kann)
- Keilloch ausstemmen
- Zapfen absetzen und abgesetzte Kanten putzen
- Zapfenloch ausstemmen
- Zapfen einpassen
- Alle Teile putzen
- Verbindung zusammenbauen (nicht leimen)
- Keil einpassen und festschlagen
- Keillänge rechtwinklig zum Seitenteil anzeichnen
- Keil ablängen und bestoßen
- Kanten brechen
Regeln zur Verbindung:
- Keilschmiege 1:10
- Genügend Vorholz (Zapfenlänge), damit der Keil das Holz nicht abscheren lässt
- Luft hinter dem Keil, damit der Keil anziehen kann
- Keilloch nicht hinterstemmen, damit der Druck des Keiles sich gleichmäßig auf den Zapfen verteilt
- Rechte Seite außen (zum Keil)
- Keil möglichst aus Hartholz, dadurch höherer Druck möglich
- Keil vorher länger lassen, dann putzen, dann ablängen
Zeichnung
1 = Seitenteil,
aufrechtes Teil
2 = Steg (Boden), waagerechtes Teil
3 = Keil
Erklärungen zu den Arbeitsschritten
- Ggf Konstruktionsskizze des Keils und des Keilloches im Maßstab 1:1 erstellen (siehe Zeichnung)
- Holz zuschneiden, aushobeln, ablängen und bestoßen
- Zeichnen (Schreinerdreieck); rechte Seite nach außen
- Anreißen des Zapfens:
- Zapfenlänge (= Zapfenüberstand + Holzstärke des aufrechten Holzes) an der Kante des Bodenstücks zurückreißen und auf abzusetzende Bereiche überwinkeln (Brüstung)
- Position des Bodenstück am Seitenteil (aufrechtes Stück) durch kurze Markierung festlegen
- und auf die Flächen überwinkeln (Zapfenloch)
- Zapfenbreite am Bodenstück mit Streichmaß anreißen
- Zapfenloch-Breite (=Zapfenbreite) auf Flächen des Seitenteils mit Streichmaß anreißen. (siehe vorheriges Bild)
- übereinstimmung des Zapfenloches mit dem Zapfen kontrollieren
- Anreißen des Keilloches:
- An Kanten des Bodenstücks die Materialstärke des Seitenteils markieren, dazu Seitenteil an Brüstungsriss (Lichtriss) des Bodenstücks anlegen.
- Von dieser Markierung aus gesehen den Riss für die hintere Keillochbegrenzung zurückreißen (ca. 3 mm, damit der Keil anziehen kann) und auf obere und untere Kante überwinkeln
- Leiste für Keil (diese zunächst einige
Zentimeter länger lassen) auf Stärke hobeln und gewünschte
Keilgröße mit einer Schräge im Verhältnis von 1:10 aufzeichnen.
Vorläufige Keillänge = fertige Keillänge + 2 bis 3 cm Zugabe in Richtung des breiteren Keilendes. (So kann der Keil noch nachgeschlagen werden.) - Keil auf Breite hobeln und fertige Länge an der Keilseite markieren. (aber noch nicht ablängen)
- Den Keil in richtiger Höhenposition mit Hilfe eines Winkels auf die Seite des Steges an die hintere Keillochbegrenzung anlegen und die vordere Keillochbegrenzung markieren (diese Markierung dient auch später als Richtungsweiser beim ausstemmen). Diese Markierungen auf die beiden Kanten überwinkeln.
- Keillochbreite mit dem Streichmaß anreißen
- Ausarbeiten des Steges (Bodenstückes):
- Keilloch ausstemmen (Empfehlung:
Stechbeitel statt Stecheisen)
(Bild entspricht nicht dieser Verbindung, stellt aber schematisch diesen Schritt dar)
- Zapfen in der Breite absetzen und abgesetzte Kanten hobeln bzw. putzen (mit Putz- und doppelten Simshobel)
- Ausarbeiten des Seitenteils:
- Zapfenloch am Seitenteil ausstemmen (nicht durchstemmen, sondern jeweils von außen stemmen)
- Zapfen einpassen
- Alle Teile putzen
- Verbindung zusammenbauen (nicht leimen)
- Keil einpassen und festschlagen (dabei Zapfen auf einer Kante so auflegen, dass beim Keileinschlagen nichts ausbrechen kann)
- Keillänge (oben und unten gleiche Abstände) parallel zum Steg anzeichnen
- Keil ablängen und bestoßen
- Kanten brechen
Quellenverzeichnis (Grafiken)
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Berlin:
Holzverbindungen und Verbindungsmittel
Beuth Verlag GmbH
Berlin 1986, 3. unveränderte Auflage
ISBN 3-410-38386-7
weitere Grafiken von Volker Scharfe
Holzverbindungen
Arbeitspläne und Erläuterungen zu den traditionellen Holzverbindungen
Zu den Verbindungen
- HOLZVERBINDUNGEN
- Ecküberblattungen
- Kreuzüberblattung
- Schlitz und Zapfen
- Schlitz und Zapfen mit Falz
- Schlitz und Zapfen mit Nut
- Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung
- Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung mit Falz
- Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung mit Nut
- Schlitz und Zapfen mit schräger Brüstung (≠ 90°)
- Schlitz und Zapfen mit verschiedenen Rahmenstärken
- Gestemmter Zapfen
- Durchgestemmter Zapfen
- Einseitiger Grat
- Zweiseitiger Grat
- Fingerzinken
- Fingerzapfen
- Offene Zinkung
- Schräge Zinkung
- Halbverdeckte Zinkung
- Gehrungszinken (Verdeckte Zinkung)
- Zinkung mit doppelten Schwalbenschwanz
- Trichterzinkung
- Gerade Stegverbindung mit Keil und senkrechtem Steg
- Schräge Stegverbindung mit Keil und senkrechtem Steg
- Gerade Stegverbindung mit Keil und waagerechtem Boden
- Französischer Keilverschluss
- Doppelter Schwalbenschwanzstoß
- Kreuzsprosse auf Gehrung
- *Zargenverbindung
- *Zargenverbindung mit einseitig schrägem Fuß
- *Zargenverbindung mit zweiseitig schrägem Fuß
- *Kreuzsprosse mit unterschnittener Fase
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