Linde (Tilia), Lime Tree, Tilleul
Familie: Tiliaceae - Lindengewächse
Kurzzeichen gem. DIN 4076: Linde (LI)
Europäschisches Kurzzeichen gem. DIN EN 13556: Linde (TIXX, EU), Amerikanische Linde (TIAM, AM)
Sommergrüne Bäume.
Es gibt etwa 30 Lindenarten mit vielen Kreuzungen. Weit verbreitet mit sporadischen
dichten Wuchsstandorten in Europa, Asien, Nordamerika.
Tilia
americana (amerikanische Linde = Basswood)
Tilia cordata (kleinblättrige Winterlinde)
Tilia platyphyllos (großblättrige oder Sommerlinde)
Tilia tomentosa (Silberlinde)
Linde - Arten und Wuchsgebiete
Sommer-Linde (Tilia platyphyllos)
Großer Baum mit gewölbter, manchmal recht schmaler Krone bis 40 m Höhe. Rinde
dunkelgrau, mit feinen Längsfurchen und mitunter auch mit flachen Leisten. Äste steil
aufrecht. Junge Zweige rötlich-braun, kahl oder flaumhaarig. Behaarung meist auf die
Spitzenregion beschränkt. Knospen etwa 6 mm lang, eiförmig, dunkelrot, kahl oder fein
behaart, nur mit 2 großen Schuppen. Blätter 6-9(-15) cm lang, breit-oval mit schlanker,
verlängerter Spitze, am Grunde herzförmig, symmetrisch, am Rande regelmäßig gezähnt.
Tragblätter der Blütenstände länglich-oval, weißlich-grün, kahl oder fein behaart.
Blüten gelblich-weiß, zu 2-6 an hängenden Blütenständen, ohne Staminodien, mit
unbehaartem Griffel. Kapselfrüchte 0,8-1,2 cm lang, kugelig bis birnenförmig, behaart,
mit 3-5 Kanten und verholzten Klappen. Blütezeit Juni. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal:
Blätter unterseits mit weißlichen Haarbüscheln in den Achseln der Blattnerven.
Wichtiger Waldbaum in Mittel- und Osteuropa, bis zur Ukraine und nach Kleinasien
verbreitet, sonst häufig in Parks oder als Straßenbaum angepflanzt.
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Winter-Linde (Tilia cordata)
Stattlicher Baum bis über 30 m Höhe mit etwas unregelmäßiger, aber dichter und
gewölbter Krone. Rinde grau, an jungen Bäumen sehr glatt, später dunkler grau bis braun
mit breiten Rissen und grober Felderung. Zweige fast kahl, oberseits bräunlichrot,
unterseits olivgrün. Wichtiger Waldbaum in Mitteleuropa. Häufig in Parks und als
Straßenbaum gepflanzt.
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Silber-Linde (Tilia tomentosa)
>Ansehnlicher Baum bis 30 m Höhe mit pyramidaler oder kugelig gewölbter Krone. Rinde
dunkelgrau-grünlich, mit einem Netzwerk schmaler, flacher Risse und Leisten überspannt.
Äste sehr variabel, meist ziemlich gerade, aufrecht. Junge Zweige filzig weißlich
behaart, später oberseits dunkelgrau-grünlich, unterseits hellgrün. Knospen 6-8 mm
lang, eiförmig, braun bis grün, flaumig behaart. Blätter 8-12 cm lang, von rundlichem
Umriss, plötzlich in eine schlanke Spitze verschmälert, herzförmig, mit etwas schiefem
Blattgrund, oberseits glatt oder etwas runzelig, unterseits weißlich mit Sternhaaren
besetzt. Blattstiel etwa 1,8-5 cm lang, ebenfalls weißlich flaumhaarig. Tragblätter der
Blütenstände lanzettlich bis länglich-oval, gelblich-grün, behaart. Blüten mit
Staminodien. Kapselfrüchte 0,6-1,2 cm lang, eiförmig, leicht 5kantig, etwas warzig,
behaart. Blütezeit Juli-August. In Asien und auf der Balkanhalbinsel beheimatet, bis nach
Nordungarn verbreitet. Häufig als Park- oder Zierbaum gepflanzt.
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Hängende Silber-Linde (Tilia tomentosa f. petiolaris)
Baum bis etwa 30 m Höhe mit meist recht schmal gewölbter Krone. Rinde dunkel oder
blassgrau, mit schmalen, flachen Leisten und Furchen. Äste aufrecht, bogig überhängend
und an den Enden lang herabhängend. Junge Zweige blas grau-grünlich, dicht behaart.
Knospen etwa 5 cm lang, eiförmig, mattgrün, behaart. Knospen etwa 5 mm lang, eiförmig,
mattgrün, behaart. Blätter 5-12 cm lang, von oval-rundlichem Umriss mit schlanker Spitze
und herzförmiger, etwas schiefer Basis, scharf gezähnt, oberseits dunkelgrün und nur
wenig behaart, unterseits dicht weißfilzig. Tragblätter der Blütenstände spatelförmig
bis schmal-lanzettlich, mit kleinen Haarbüscheln besetzt. Blüten mattweiß, zu 3-10 in
hängenden Blütenständen, mit Staminodien. Kapselfrucht etwa 1,2 cm lang, breitkugelig,
leicht 5kantig, auf der Oberfläche feinharzig, meist immer steril. Blütezeit Mai.
Herkunft dieser Art ist unklar. Meist wird sie als entfernte Varietät der vorigen Art
angesehen. Häufig auf Friedhöfen, in Parks und als Straßenbaum gepflanzt.
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Rot-Linde (Tilia rubra)
Der Sommer-Linde sehr ähnlich, jedoch mit kräftigen Blättern, die am Rande borstig
gezähnt sind und eine etwas schiefere Blattbasis zeigen. In Südosteuropa beheimatet.
Seltener angepflanzt.
Holländische Linde (Tilia vulgaris)
Stattlicher Baum bis fast 50 m Höhe mit hoher, gewölbter, etwas unregelmäßig
aufgebauter Krone. Rinde mattgrau, an jungen Bäumen glatt, später längsrissig mit
flachen Furchen und Leisten. Stamm oft mit Maserknollen und Schösslingen. Äste aufrecht,
bogig. Junge Zweige grün, glatt oder (selten) etwas behaart. Knospen etwa 7 mm lang,
eiförmig, rötlichbraun, meist glatt. Blätter 6-1 0 cm lang, breit-oval mit kurzer
Spitze, am Grunde herzförmig, symmetrisch, manchmal auch fast gerade, Blattzähne
gerundet, mit scharfer Spitze, oberseits mattgrün, unterseits heller, in Achseln der
Blattnerven mit weiblichen Haarbüscheln. Blattstiel 2-5 cm lang, glatt, grün.
Tragblätter der Blütenstände länglich, gelblich-grün, auf der Mittelrippe leicht
behaart. Blüten gelblich-weiß, zu 5-10 in hängenden Blütenständen, ohne Staminodien,
mit glattem Griffel. Kapselfrucht etwa 8 mm lang, breit-oval bis kegelig, vorne gerundet,
leicht gerippt, mit dicken, holzigen Klappen. Blütezeit Juli. Bastard aus der Sommer- und
der Winter-Linde, die Eltern an Wuchshöhe und Schönheit übertreffend. Als Park- und
Straßenbaum wesentlich häufiger gepflanzt als die beiden Elternarten. In Europa weit
verbreitet, auch als natürlicher Bastard.
Krim-Linde (Tilia euchlora)
Mittelgroßer Baum mit unregelmäßiger Krone, bis etwa 20 m hoch. Rinde glatt,
mattgrau, an älteren Bäumen zerrissen und braun. Äste anfangs aufrecht, gekrümmt,
später ausgebreitet und an den Enden herabhängend. Zweige hellgrün, manchmal oberseits
grünlich-rot, meist glatt und unbehaart. Knospen 3-6 mm breit, gelblich-rot, glatt.
Blätter 5-1 0 cm lang, breit-oval, plötzlich zugespitzt, mit etwas schiefem Blattgrund,
am Rande fein gezähnt, Zähne in eine Haarspitze auslaufend, oberseits glänzend
dunkelgrün, unterseits blasser, mit auffälligen rötlich-braunen Haarbüscheln in den
Achseln der Blattnerven. Blattstiel etwa3,5 cm lang, glatt. Tragblätter der
Blütenstände sehr schmal, grünlich-weiß. Blüten kräftig gelb, zu 3-7 in
Blütenständen, hängend. Früchte bis 1,2 cm lang, eiförmig bis elliptisch, an beiden
Enden verschmälert. Blütezeit Juli. Vermutlich Bastard aus der Winter-Linde und der
Schwarzmeer-Linde (Tilia dasystyla), die sich durch gelbliche Haarbüschel auf der
Blattunterseite und einen behaarten Griffel auszeichnet. Der Bastard wird sehr häufig als
Allee- und Parkbaum gepflanzt.
Linde - Baumbeschreibung
Mittelgroßer Baum in Durchmessern von 50 bis 120 cm;
astfreie Schäfte von 12 bis 15 m, die aber häufig Beulen oder Knollenbildung zeigen.
Linde - Kurze Holzbeschreibung
Linde
Farbe
Splint weißlichgelb bis schwachrötlich,
sehr breit, Kern gleichfarben, oft grünlich getönt und gestreift. Seidig glänzend.
Struktur
Zahlreiche, gleichmäßig verteilte feine
Gefäße, die auch als Porenrillen auf dem Längsschnitt kaum sichtbar sind. Jahrringe
deutlich durch dunkles Spätholz mit begrenzendem, feinem, hellem Band. Hierdurch entsteht
häufig eine dunklere Fladerung bzw. Streifung. Die zahlreichen, sehr feinen, weit
auseinanderstehenden Holzstrahlen bilden radial feine, 2 mm hohe Spiegel. Gradfaseriges,
dichtes Holz mit feiner Textur.
Eigenschaften
Gewicht bezüglich der Arten und Herkünfte sehr
schwankend. Die Winterlinde ist etwa um 10 Prozent schwerer und fester. Weiches, zähes,
ziemlich elastisches, jedoch mäßig biegsames Holz; schwindet stark, einmal ausgetrocknet
steht es jedoch gut.
Fehler:
Neigt zur Verblauung und Grünverfärbung, wenig dauerhaft, wird durch Dämpfen
fleckig.
Trocknung:
Linden sind sofort nach dem Einschneiden in Schuppen zu bringen und liegend zu lagern, um
die Gefahr des Verstockens möglichst gering zu halten.
Verarbeitung:
Vorzugsweise Sägen, vereinzelt Schälen. In der Verarbeitung bestehen keine
Unterschiede für die verschiedenen Arten; es läßt sich gut bearbeiten, insbesondere
geeignet für Schnitzarbeiten. Die Trocknung verläuft langsam, es neigt zum Reißen. Die
Oberflächenbehandlung ist mit allen üblichen Mitteln gut bedient.
Beständigkeit
Mäßig witterungsfest, wenig Dauerhaft, anfällig für
Pilz- und Insektenbefall.
Quellenverzeichnis
Dahms, Klaus Günther:
Das kleine Holzlexikon, (Roto-Fachbibliothek Band 1)
Wegra Verlag GmbH
Tamm 1996, 7. Auflage
Humphries
/ Press / Sutton:
Der Kosmos- Baumführer, Europäische Laub- und Nadelbäume
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Nourney, Vollmer GmbH & Co.
Tabellenbuch Holztechnik
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Jürgen Sell
Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten
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