Eiche (Quercus), Oak, Chene
Familie: Fagaceae
Kurzzeichen gem. DIN 4076: Eiche (EI)
Europäschisches Kurzzeichen gem. DIN EN 13556: Amerikanische Weißeiche (QCXA, AM), Europäische Eiche (QCXE, EU), Japanische Eiche (QCXJ, EU), Mooreiche (QCXX, EU), Roteiche (QCXR, AM), Steineiche (QCIL, EU), Stieleiche (QCXE, EU), Traubeneiche (QCXE, EU), Zerreiche (QCCR, EU)
Es gibt über 200 verschiedene Eichenarten auf der ganzen Erde, jedoch nur wenige sind
hochwertige, helle Furnierhölzer; die Herkunftsbezeichnungen stellen bestimmte
Wuchseigenschaften dar, wie z. B. Feinjährigkeit oder einheitliche Färbung, und bedeuten
damit also auch eine bestimmte Qualität. Meist große laubwerfende Bäume, gelegentlich
auch strauchig. Viele Arten sind sommergrün, andere immergrün oder halb-immergrün.
Häufig Bastardierungen zwischen einzelnen Arten.
Vorkommen: In allen Erdteilen der nördlichen Halbkugel, insbesondere in Europa, wo die
Stieleichen überwiegen, im übrigen bis zum Kaukasus und nach Persien reichend, in
Nordamerika (Mitte und Westen der USA) sowie in Asien (besonders in Japan). In
Deutschland im Hochspessart, in der Pfalz und in der Göhrde, wobei hochwertige
Qualitäten dort vorwiegend Traubeneichen sind.
Eiche - Arten und Wuchsgebiete
Europa: (EI)
Quercus petraea = Trauben- oder Wintereiche
Quercus robur = Stiel- oder Sommereiche
Nordamerika: (EIW
und EIR)
Quercus alba L. = Amerikanische Weißeiche
Quercus macrocarpa = Bureiche
Quercus mühlenbergii = Chinkapineiche
Quercus rubra = Amerikanische Roteiche
Asien (Persien und
Japan): (EIJ)
Quercus castaneifolia = Persische Eiche
Quercus mongolica var. grosseserrata = Japanische Eiche oder Mongori
Quercus crispula = Japanische Eiche oder Mongori
Quercus serrata = Konara
Stiel-Eiche (Quercus robur, Syn. Q. pedunculata)
Sommergrün, fast ganz Europa, im Norden bis Schottland, Südschweden und
Südfinnland, im Osten bis zum Ura1, im Süden Kaukasus und Kleinasien mit Ausnahme der
südrussischen Steppe, im Süden Balkan, Italien, nördliches Spanien; winterhärter und
trockenresistenter als die Trauben-Eiche und daher weiter verbreitet. Im Mittelalter
Grundlage der Schweinemast und des Schiffbaus in Europa, auch heute noch gesuchtes
Nutzholz. Höhe 30-40m, Krone unregelmäßig locker, knorrig.
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Traubeneiche - Wintereiche (Quercus petraea, Syn. Q. sessiliflora)
Sommergrün, heimisch in Europa und Westasien. Holz wertvoll und vielseitig
verwendbar. Höhe bis 30-40m, sehr langlebig.
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Korkeiche (Quercus suber)
Immergrün, heimisch im westlichen Mittelmeergebiet, angebaut für die Produktion von
Kork im Heimatgebiet und in Kalifornien. Korkgewinnung durch Ablösen der Borke in
10jährigem Umlauf, wirtschaftlich wichtig in Spanien, Portugal und Nordafrika. Höhe bis
20m, oft buschig und knorrig.
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Roteiche (Quercus rubra, Syn. Q. borealis)
Weitverbreitet in den östlichen USA vom mittleren Florida bis Kanada und vom Atlantik
bis zum Rand der Prärien. Holz vielseitig verwendbar, aber weniger wertvoll als bei Q.
petraea und Q. robur. Höhe bis 45 m, Stammdurchmesser bis 2m. Wegen ihrer günstigen
ökologischen Eigenschaften, schnellem Wachstum und schönen Belaubung weitverbreitet
angebaut in Forsten, Gärten, Parks und als Straßenbaum.
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Weißeiche (Quercus alba)
Sommergrün, heimisch im mittleren und östlichen Nordamerika. Das Holz wird im
Schiffbau, Möbelbau und für Eisenbahnschwellen und Fässer verwendet. Höhe 20-35m im
Tiefland, buschig im Bergland.
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Stechpalmen-Eiche (Quercus ilex)
Heimisch und charakteristisch für die Mittelmeerregion, häufig in Parks, Gärten und
an Straßen. Die dichte und breite Krone macht den Baum sehr wirkungsvoll. Lässt
sich gut
beschneiden. Das harte und dauerhafte Holz wird in der Stellmacherei verwendet, auch für
Rebpfähle und Holzkohle. Höhe bis 30m, breitkronig.
Zerreiche (Quercus cerris)
Sommergrün, heimisch im südlichen und mittleren Europa und Südostfrankreich durch
Alpen und Apenninen bis zu den Karpaten. Häufig gepflanzt in Gärten, Parks und entlang
von Straßen, verwildert leicht. Höhe 40m. Das Holz hat geringen Wert.
Mazedonische Eiche (Quercus trojana, Syn. Q. macedonica)
Heimisch im südöstlichen Italien und auf dem Balkan. Höhe bis 20m, breit ausladend.
Ungarische Eiche (Quercus frainetto)
Heimisch im südlichen Italien, auf dem Balkan und in Rumänien, leicht anzubauen.
Höhe bis 30m.
Lucombe-Eiche (Quercus x hispanica) 'Lucombeana'
Eine natürliche Kreuzung zwischen Q. cerris und Q. suber in Südeuropa. Höhe bis
30m.
Pyrenäische Eiche (Quercus pyrenaica)
Heimisch im südlichen Europa und Marokko. Höhe bis 18m.
Shumard-Eiche (Quercus shumardii)
Heimisch in den südöstlichen USA, vor allem in Auewäldern des Mississippi-Tales,
wertvollste der amerikanischen Roteichen. Höhe bis 35m.
Gelbeiche (Quercus velutina)
Heimisch im östlichen Nordamerika. Rinde und Splint sind gelb und werden zur Gewinnung
eines gelben Färbemittels und von Gerbstoff verarbeitet. Höhe 20-30m.
Turners Eiche (Quercus x turneri)
künstlich gezogene Kreuzung von S.Turner in England im 18.Jahrhundert. Häufig angebaut
in Gärten und Arboreten in Europa wegen der attraktiven Form und Belaubung, Höhe bis
16m.
Haareiche - Flaumeiche (Quercus pubescens) - südl. Europa, Westasien und
Kaukasus. Raschwüchsig. Höhe bis 20m.
Kalifornische immergrüne Eiche Encina (Quercus agrifolia) - Kalifornien,
Höhe bis 25m.
Nlirbecks Eiche - Algerische Eiche (Quercus canariensis, Syn. Q. mirbeckii)
- nördl. Afrika und Spanien. Höhe bis 35m.
Kastanienblättrige Eiche (Quercus castaneifolia) - südlich und
südwestlich des Kaspischen Meeres. Höhe bis 30m.
Immergrüne Canyon-Eiche (Quercus chrysolepis) - westlichen Nordamerika bis
Südkalifornien, selten mehr als 18m hoch.
Scharlacheiche (Quercus coccinea) - nordöstliche USA bis 1500 m Seehöhe.
Höhe bis 30m.
Daimio-Eiche (Quercus dentata) - Japan, Korea und China. Höhe bis 25m.
Spindel-Eiche (Quercus imbricaria) - mittleren und östlichen USA. Früher
für von Dachschindeln. Höhe bis 15m.
Kalifornische Schwarzeiche (Quercus kelloggii) - Kalifornien und Oregon.
Höhe bis 27m.
Lorbeer-Eiche (Quercus laurifolia) - Südküste von Nordamerika. Höhe bis
30m.
Libanon-Eiche (Quercus libani JL) Syrien, Libanon und Kleinasien.
Höhe bis 21m.
Ludwigs-Eiche (Quercus x ludoviciana) - natürliche Hybride, entstanden in
Louisiana.
Kaukasische Eiche (Quercus macranthera) - Kaukasus und nördlicher Iran.
Höhe bis 25m.
Moosbecher-Eiche (Quercus macrocarpa) - östliches Nordamerika. Holz ist
stark und dauerhaft. Höhe bis 50m.
Schwarzer-Peter-Eiche (Quercus marilandica) - südöstliche und östliche
USA, bis 10m hoch.
Bambusblättrige Eiche (Quercus myrsinifolia) - südliches China und Japan.
Höhe bis 15m.
Wasser-Eiche (Quercus nigra) - südöstliche USA. Höhe bis 25m.
Nageleiche (Quercus palustris) - nordöstliche USA. Höhe bis etwa 25-30m.
Weidenblättrige Eiche (Quercus phellos) - südöstliche USA. Höhe 20-30m.
Armenische Eiche - Pontische Eiche (Quercus ponlica) - Kaukasus und
Nordostanatolien. Bis 8m hoch.
Kastanien-Eiche (Quercus prinus) - östliche USA. Vielseitig verwendbares,
hartes Holz. Höhe bis 30m.
Eiche - Baumbeschreibung
Die Eiche zählt zu den wertvollsten Holzarten unserer
Wälder. Wächst sie geschlossen im Waldbestand auf, bildet sie 12 bis 15 m lange,
astfreie und damit wertvolle Stämme mit Durchmessern von 40 bis über 100 cm.
Besonders berühmt sind die Spessarteichen. Wenn diese Bäume ab einem Alter von etwa 240
Jahren als Furnierstämme geerntet werden, haben sie Höhen von bis zu 40 Metern erreicht.
Gut bekannt sind die gelappten Blätter der Eiche. Freistehende Eichen sind oft knorrige
Baumgestalten mit einem dicken, kurzen Stamm und einer breit ausladenden Krone. Solche
Bäume erreichen oft ein hohes Alter. Es sind über 1000jährige Eichen bekannt. Für
beste Furniereichen werden auf Versteigerungen nicht selten Preise von über 10.000 DM je
Kubikmeter erreicht. Es wachsen auch Maserknollen.
Eiche - Kurze Holzbeschreibung
Eiche
Stieleiche
Weißeiche
Roteiche
Traubeneiche
Farbe
Kernholzbaum. Die deutschen Eichen
haben einen etwa 2,5 bis 5 cm breiten, gelblichweißen Splint, der sich deutlich vom
graugelben Kernholz absetzt. Je nach Herkunft und Art dunkelt das Kernholz später zu
einer hellbraunen bis dunkelbraunen Farbe nach. Frisches Schnittholz kann häufig einen
leicht rötlichen Schimmer haben. Die Amerikanische Roteiche hat stets einen
blassrötlichen Farbanflug. Die hellgelbe, gleichmäßige Färbung ist neben der
Jahrringbreite das entscheidende Qualitätsmerkmal.
Struktur
Die Gefäße sind im Frühholz grob und
ringförmig angeordnet, im Spätholz klein und in radialen Gruppen, als einzelne kaum
erkennbar. Die Porenrillen sind deutlich und bestimmen tangential die Fladerung. Die
auffallend breiten Holzstrahlen sind radial als mehr oder minder große deutliche Spiegel
zu erkennen, tangential als dunklere Striche. Der übergang vom Früh- zum Spätholz ist
bei der Stieleiche weit weniger schroff als bei der Traubeneiche. Im Frühholz hat die
Stieleiche meist eine mehr-reihige Porenanordnung, die Traubeneiche nur ein bis zwei
Porenreihen. Diese hat auch kleinere und rundere Poren. Die Holzstrahlen sind bei der
Stieleiche glänzender als bei den matteren Spiegeln der Traubeneiche.
Eigenschaften
Abhängig von Standort und
Wuchsbedingungen muss mit erheblichen Gewichtsschwankungen gerechnet werden (Amerikanische
Weißeichen sind meist etwas schwerer). Mäßig schwindend. Die Breite der Jahrringe bzw.
das Verhältnis des Früh- zum Spätholzanteil bestimmt entscheidend das Gewicht und damit
auch Eigenschaften und Eignung: breite Jahrringe über 3 mm, d. h. mehr Spätholz,
bedeuten grobes und hartes Holz; schmale Jahrringe von 1 bis 2 mm ergeben mildes, zartes
Holz; Jahrringbreiten von 2 bis 3 mm ergeben eine halbmilde und mittelharte Ware. Je
breiter der Splint, um so härter ist in der Regel das Holz. Auch Graufärbung bedeutet,
dass es sich um hartes Holz handelt. In der Regel ist das Holz der Traubeneiche etwas
schwerer. Eichenholz hat in frischem und feuchtem Zustand einen intensiven säuerlichen
Geruch (Gerbsäure). Eisenmetalle verursachen bei Feuchtigkeitseinwirkung dunkle
Verfärbungen. Das Kernholz ist witterungsbeständig und sehr dauerhaft.
Fehler:
Wasserreiser (Klebgäste) und Röschen, starke Krümmungen, Drehwuchs, Mark- oder
Strahlenrisse, Farbfehler (Lohflecken = Wasserstreifen, Korrosionsflecken, Vergrauung),
Mondringe, Krebs sowie sehr breite Holzstrahlen (= Spiegel). Amerikanische Weißeichen
können dunkle Verfärbungen aufweisen (minerals).
Trocknung:
Eiche stapelt man zunächst im Freien. Die Hirnenden sind zu schützen. Regenwasser
spült die Gerbsäure aus und macht das Holz milder und spannungsfreier. Bleibt aber
Wasser im Stapel stehen, bilden sich braune Flecken (Lohflecken). Nach etwa einem Jahr
muss das Holz in einem gedeckten, luftigen Schuppen gelagert werden.
Verarbeitung:
Furnierherstellung: Messern und Sägen, wobei die Fällzeit sich qualitativ stark
auswirken kann. Die Bearbeitung des Eichenholzes verlangt große Sorgfalt (zum Einmessern
etwa 8 Stunden dämpfen) sowie sorgfältig geschärfte Werkzeuge. Grundsätzlich ist
Eichenholz gut zu bearbeiten. Der Einschnitt auf einem Horizontalgatter ist zu bevorzugen.
Es ist sehr langsam und kontinuierlich in der Kammer zu trocknen; einmal getrocknet, hat
es ein gutes Stehvermögen. Die Freilufttrocknung ist besonders auch für Furniere die
beste Form; sie dauert für Schnittholz mehrere Jahre. Die Stapelung ist besonders
sorgfältig mit Fichten-Stapellatten durchzuführen. Die Oberflächenbehandlung bereitet
keine grundsätzlichen Schwierigkeiten. Bei deckenden Anstrichen soll vorher angeschliffen
werden. Doppelbeizen, Räuchern und Kalken wird für Eichen gern empfohlen.
Beständigkeit
Kernholz sehr witterungsfest und dauerhaft, Splintholz
sehr anfällig für Pilz- und Insektenbefall.
Quellenverzeichnis
Dahms, Klaus Günther:
Das kleine Holzlexikon, (Roto-Fachbibliothek Band 1)
Wegra Verlag GmbH
Tamm 1996, 7. Auflage
Humphries
/ Press / Sutton:
Der Kosmos- Baumführer, Europäische Laub- und Nadelbäume
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Stuttgart 1990, 4. Auflage - Aktuelle Ausgabe bei
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Nourney, Vollmer GmbH & Co.
Tabellenbuch Holztechnik
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Jürgen Sell
Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten
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