Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris), Weißkiefer, Föhre, Forche, Pin Commun, Pine, Redwood, Pino
Familie: Pinaceae
Kurzzeichen gem. DIN 4076: Kiefer (KI)
Europäschisches Kurzzeichen gem. DIN EN 13556: Kiefer (PNSY, EU), Banks-Kiefer (PNBN, AM), Korsische Kiefer (PNNL, EU), Schwarzkiefer (PNNN, EU), Seekiefer (PNPN, EU), Sibirische Kiefer (PNSB, AS), Weymouth-Kiefer (PNST, EU), Zirbelkiefer (PNCM, EU)
Mit 94 Spezies eines der am
weitesten verbreiteten Nadelhölzer in den Ebenen und Gebirgstälern der nördlichen
Halbkugel, mit wenigen Arten auch im tropischen Bereich. Die europäische Kiefer wächst
in ganz Europa, besonders in Nord- und Nordosteuropa bis nach Sibirien.
Kiefer - Arten und Wuchsgebiete
Gemeine Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)
Einheimischer Nadelbaum mit anfangs kegeligem Wuchs und später flacher bis kugeliger
Krone mit unregelmäßiger Beastung, meist 25-35 m hoch, nur selten höher. Rinde an
jungen Bäumen grau, später graurosa mit kleinen, flachen Platten oder tiefrissigen, von
schwärzlichen Furchen getrennten Leisten. Äste an jungen Bäumen in regelmäßigen
Quirlen; ältere Bäume im unteren Teil meist astfrei. Junge Triebe anfangs grün, glatt,
etwas glänzend, später graugrün. Nadelblätter zu 2, etwa 2,5-8 cm lang, graugrün bis
bläulichgrün, kurz zugespitzt, mit deutlichen Längsstreifen, am Rande fein gezähnt, 2
Harzkanäle vorhanden; Nadelscheide anfangs weiß, später grau, bis 1 cm lang. Zapfen
einzeln oder in Gruppen zu 2-3 auf kurzen Stielen, meist eiförmig-spitz, 2-8 cm lang,
dunkelbraun bis schwärzlich oder graubraun. Zapfenschuppen länglich, schmal, mit flacher
oder vorgewölbter Außenseite. Die Wald-Kiefer hat von allen Pinus-Arten die
weiteste Verbreitung: Sie kommt von Spanien bis Lappland, von Westeuropa (Schottland) bis
nach Nordasien vor. Formenreich, mehr als 150 Varietäten sind bekannt. Wichtiger
Forstbaum.
Schwarz-Kiefer (Pinus nigra)
Großer Nadelbaum mit anfangs kegelförmigem Wuchs und später mehr rundlicher,
flacher Krone, bis etwa 40 m hoch. Sehr veränderliche und formenreiche Art, die
gewöhnlich in mehrere Unterarten gegliedert wird: die Österreichische Schwarz-Kiefer (Pinus
nigra spp. nigra) ist ein wichtiges Gehölz in Kalk-Trockenwäldern Südosteuropas;
die Korsische Schwarz-Kiefer (P. nigra ssp. laricio) trägt weichere, schmalere
Nadeln und kommt auf Korsika, in Sizilien und Süditalien vor. Neuerdings vielfach
forstlich verwendet. Sonst als Parkbaum.
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Strobe, Weymouth-Kiefer (Pinus strobus)
Ansehnlicher Nadelbaum bis 50 m Höhe, im Ursprungsgebiet bis 80 m. Ursprünglich nur
im östlichen Nordamerika. In Europa vielfach auch forstlich verwendet und in Parks oder
Gärten gepflanzt.
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Berg-Kiefer, Berg-Föhre, Latsche (Pinus mugo)
Immergrüner kleiner Strauch, Busch oder kleiner Baum mit mehreren liegenden,
kriechenden und an den Enden aufsteigenden Ästen. überall im mitteleuropäischen
Bergland über der Waldgrenze als Dickicht (Krummholz). Manchmal zu Schutzpflanzungen
verwendet.
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Pinie (Pinus pinea)
lmmergrüner Nadelbaum bis etwa 30 m Höhe. Auf Sandböden im gesamten
Mittelmeergebiet. Sehr frostempfindlich.
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Zirbel-Kiefer, Arve (Pinus cembra)
Nadelbaum von kegelförmigem Wuchs mit ziemlich dichter, hochgezogener Krone, bis etwa
35 m hoch. In den Alpen und in den Karpaten, selten unterhalb 1700 m, reicht bis zur
Waldgrenze. Häufiger auch angepflanzt und forstlich kultiviert. Häufig im Möbelbau der
Alpenregion zu finden.
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Dreh-Kiefer (Pinus contorta)
Kleinerer oder größerer Baum zwischen 2 und 30 m Wuchshöhe. Sehr formenreich.
Ursprünglich von Alaska bis Nordkalifornien in einem 200 km breiten Küstenstreifen. In
Westeuropa forstlich verwendet.
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Strand-Kiefer (Pinus pinaster)
Ansehnlicher Baum bis 40 m Höhe mit gekrümmtem Stamm und breiter, weiter, flacher
Krone. Mittelmeerküsten, portugiesische und französische Atlantikküste. Kaum
angepflanzt.
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Schlangenhaut-Kiefer (Pinus leucodermis)
Nadelbaum bis etwa 30 m Höhe. Mit der Schwarz-Kiefer eng verwandt. In den
Kalkgebieten des Balkans von Istrien bis Bulgarien. Häufig gepflanzt.
Heldreich-Kiefer (Pinus heidreichii)
Nadelbaum oder -strauch zwischen 2 und 20 m Höhe. Sehr widerstandsfähige Art des
balkanischen Berglandes.
Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis)
Kleinerer Nadelbaum bis etwa 15 m Höhe mit kurzem, dickem Stamm. Unempfindlich gegen
Trockenheit. Im gesamten Mittelmeergebiet verbreitet. In Mitteleuropa kaum gepflanzt.
Kalabrische
Kiefer (Pinus brutia)
Der vorigen Art sehr ähnlich. In Küstennähe in Kalabrien, auf Kreta und in der
Türkei.
Kanarische Kiefer (Pinus canariensis)
Der Aleppo-Kiefer ziemlich ähnlich. Ursprünglich nur auf den Kanarischen Inseln, im
Mittelmeergebiet stellenweise angepflanzt.
Monterey-Kiefer(Pinus radiata)
Ansehnlicher Nadelbaum mit lang zugespitzter, kegelförmiger Krone. Ursprünglich nur
in einem kleinen Gebiet in Kalifornien. Vor allem in Westeuropa in Küstennähe gepflanzt.
Pech-Kiefer (Pinus rigida)
Nadelbaum bis etwa 25 m Höhe. Im östlichen Nordamerika beheimatet. Selten als Zier-
oder Parkbaum gepflanzt.
Banks-Kiefer (Pinus banksiana)
Kleinerer Nadelbaum zwischen 8 und 25 m Höhe. Im östlichen Kanada vom Polarkreis bis
zum McKenzie verbreitet und forstlich häufig kultiviert. In Europa nur selten gepflanzt.
Gelb-Kiefer (Pinus ponderosa)
Stattlicher Nadelbaum bis 70 m Höhe. Ursprünglich nur im westlichen Nordamerika von
Britisch-Kolumbien bis Mexiko. Gelegentlich in Parks als Zierbaum.
Grannen-Kiefer
(Pinus aristata)
Langsamwüchsiger, kleinerer Nadelbaum bis etwa 10 m Höhe. Ursprünglich nur in den
Rocky Mountains. Die ältesten lebenden Bäume der Welt gehören (wahrscheinlich) zu
dieser Art: Exemplare bis über 5000 Jahre sind bekannt.
Tränen-Kiefer (Pinus wallichiana)
Schlanker Nadelbaum bis etwa 50 m Höhe. Ursprünglich nur im Himalaya in Höhenlagen
zwischen 2000-4200 m (Afghanistan und Nepal). Häufig in Parks und Gärten als Zierbaum
gepflanzt
Mazedonische Kiefer (Pinus peuce)
Nadelbaum bis etwa 30 m hoch. Stamm ziemlich schlank. Nur in balkanischen Gebirgen
zwischen 600 und 2000 m Höhe. Gelegentlich auch forstlich verwendet. Sonst nur in Parks
und größeren Gärten.
Kiefer - Baumbeschreibung:
Wuchsformen und damit Qualitäten schwanken sehr
abhängig vom Wuchsstandort, was in der Unterscheidung zum Ausdruck kommt: Nordische
Kiefer, Polnische Kiefer, Riga-Kiefer, Bamberger Kiefer, Norddeutsche Tiefland-Kiefer.
Typisch für ältere heimische Waldkiefern ist der Gegensatz zwischen der tiefrissigen,
plattigen Rinde im unteren und der fein abblätternden, glänzenden
"Spiegelrinde" im oberen Stammbereich. Alte Kiefern haben meist eine
abgerundete, schirmförmig ausgebreitete Krone. Auf guten Böden werden Kiefern bis zu 45
Meter hoch. Das Höchstalter der Kiefer liegt bei rund 600 Jahren. Die geraden, vollholzig
im Bestandesschluss gewachsenen Bäume schwanken in ihren Durchmessern von 40 bis etwa 100
cm bei praktisch astfreien Stammlängen bis 20 m. Auf bestimmten Standorten kommt
Drehwuchs vor.
Die Kiefer stellt nur geringe Nährstoffansprüche und wächst auch auf trockenen
Sandböden. Sogar auf Sanddünen kommt sie von Natur aus vor. Die Kiefer wurde deshalb in
der Vergangenheit vorzugsweise verwendet, um große Kahlflächen nach Windwurf oder
Insektenfraß zu bepflanzen. Von Natur aus würde die Kiefer heute nur auf
nährstoffarmen, trockenen oder nassen Extremstandorten einen Lebensraum finden. Auf den
"besseren" Standorten würde sie in unseren Regionen von Buche und Fichte
verdrängt werden.
Kiefer - Kurze Holzbeschreibung
Kiefer
Farbe
Gelblichrötlich, Splint oft sehr breit
und etwas heller als das Kernholz (Kernholzbaum); im frischen Zustand nicht immer betont
unterschieden, aber schon nach kurzer Lagerung und erst recht durch Lichteinwirkung hebt
sich das nachgedunkelte Kernholz scharf abgegrenzt vom helleren Splintholz ab;
Alterstönung des Kernholzes oft bis dunkelgelblich-rotbraun; Splint bleibt meistens
hellgelb mit rötlicher Tönung. Standortunterschiede können sich farblich auswirken, wie
z. B. bei der dunkleren Gotland-Kiefer.
Struktur
Markante, beidseitig begrenzte Jahrringe,
deren Breite je nach Wachstumsgebiet sehr unterschiedlich sein kann - von kaum
Millimeterbreite bis zu 10 Millimetern. Besonders gleichmäßige und vorwiegend
engstehende Jahrringe besitzen die nordischen Qualitäten. Ausgeprägte, glänzende
Spätholzzonen ergeben im Fladerschnitt eine breite, gelbbraune bis dunkle
Streifenzeichnung. Im Längsschnitt kommen je nach Wachstumseinflüssen harzige Partien
sowie Harzgallen vor, die Harzkanäle sind mit bloßem Auge erkennbar.
Eigenschaften
Je dickwandiger das Spätholz ist, um so fester und
schwerer ist die Kiefer. Schwindet mäßig, jedoch mehr als Fichte, neigt aber weniger zum
Werfen und Verziehen. Die Festigkeitseigenschaften sind je nach Wuchsgebiet sehr
unterschiedlich; bei nördlichen Herkünften günstiger als bei südlichen. Das Holz ist
mäßig hart und mäßig spaltbar.
Fehler:
Starke Verblauungsgefahr bei Temperaturen zwischen 20° bis 30° C, besonders für den
Splint. Mäßig witterungsfest, schlecht zu polieren.
Verarbeitung:
Vornehmlich Sägen, gelegentlich auch Schälen und Messern. Je ausgeprägter die
Früh- und Spätholzzonen sind, um so schwerer lässt sich das Holz bearbeiten, jedoch
muss es grundsätzlich als gut zu bearbeiten bezeichnet werden. Lediglich der Harzgehalt
kann sich für die Werkzeuge und Maschinenteile unangenehm bemerkbar machen, und es reißt
leicht unter dem Hobel. Die Trocknung verläuft nur langsam; wegen des Harzgehalts dürfen
keine hohen Temperaturen verwendet werden.
In der Oberflächenbehandlung ist der starke Harzgehalt zu berücksichtigen; bei
Beizungen, geheizten Arbeiten und bei stärkerer Wärmeeinwirkung ist eine Entharzung
erforderlich, bei gestrichenen und naturbehandelten Arbeiten, die wechselnder
Feuchtigkeitseinwirkung ausgesetzt sind, muss eine nachhaltig wirksame fungizide
Behandlung erfolgen. Um allen eventuellen Anstrich- und Lackschäden wie
Haftschwierigkeiten, Harzausschwitzungen usw. vorzubeugen, werden harzige Stücke für
solche Arbeiten nicht verwendet.
Beständigkeit
Beständigkeit:Mäßig witterungsfest, Splintholz nicht beständig
gegen Pilz- und Insektenbefall, bläueempfindlich
Quellenverzeichnis
Dahms, Klaus Günther:
Das kleine Holzlexikon, (Roto-Fachbibliothek Band 1)
Wegra Verlag GmbH
Tamm 1996, 7. Auflage
Humphries
/ Press / Sutton:
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Nourney, Vollmer GmbH & Co.
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